Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.
Bertolt Brecht

Latein

Latein kann ab Klasse 6 als Wahlpflichtkurs (WPK) angewählt werden und wird bis Klasse 10 verpflichtend fortgeführt. Das bedeutet, dass pro Woche 4 Stunden Unterricht in Latein stattfinden. Der Unterricht findet parallel zu den Wahlpflichtkursen der Schülerinnen und Schüler statt, die sich gegen eine zweite Fremdsprache entschieden haben.

Langweiliges Latein?! Nicht mit uns!
Aber eine tote Sprache lernen? Ist das nicht langweilig?

NEIN!
Hier sind zehn gute Gründe für Latein:

  1. Der Fachunterricht findet auf Deutsch statt. Wenn du dich ohne Sprechschwierigkeiten über eine andere Sprache unterhalten kannst, fällt dir es dir viel leichter, diese Sprache zu verstehen.
  2. Latein ist tatsächlich die Mutter aller Sprachen! Durch die Ausdehnung des römischen Weltreiches verstreute sich die lateinische Sprache sehr weitläufig in Europa. Alle europäischen Sprachen sind stark durch das Lateinische beeinflusst. Deshalb kann man beispielsweise 50 % des englischen Wortschatzes auf Latein zurückführen. Also sind mit den Lateinvokabeln schon die Hälfte der Englischvokabeln abgedeckt. Das macht das Leben doch einfacher!
  3. Werde Sprachdetektiv und verstehe Fremdwörter leichter! Ein Detektiv ist jemand, der etwas „aufdeckt“ (von de-tegere – auf-decken). Latein erfordert gründliches Lesen sowie ein genaues Hinsehen. Häufig ändert sich mit einem einzigen Buchstaben die ganze Bedeutung (parare – vorbereiten, parere – gehorchen).
  4. Kreativität gesucht! Das Übersetzen lateinischer Texte in die deutsche Sprache fördert das Grammatikverständnis und die Ausdrucksfähigkeit im Deutschen. Häufig gibt es mehrere deutsche Bedeutungen für ein lateinisches Wort. Die passende Bedeutung kann mithilfe des Zusammenhangs ermittelt werden. Latein lernen bedeutet also auch die deutsche Sprache trainieren, den eigenen Wortschatz sowie die Ausdrucksfähigkeit erweitern.
  5. Latein – mehr als nur Übersetzen! Neben der Sprache „Latein“ werden viele Inhalte das Leben der Römer betreffend vermittelt. Wie lebten die Römer? Wie verbrachte man seine Freizeit? Mussten römische Kinder auch zur Schule? Wie wurde Rom zu einer Weltmacht? 
  6. Römer hautnah erleben! Auch große Gebiete Deutschlands wurden von den Römern beeinflusst. Daher werden im Rahmen des Lateinunterrichts außerschulische Lernorte aufgesucht um Geschichte greifbar zu machen. Beispiele sind das Römer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim, Kalkriese bei Osnabrück (Varusschlacht) sowie der Archäologische Park Xanten.
  7. Latein als Ratgeber für unsere Probleme! Auch die antike Welt beschäftigte sich schon damals mit ganz alltäglichen Problemen. Zum Beispiel handelt es sich bei dem Dichter Ovid um einen antiken „Flirtratgeber“, der hilfreiche Tipps für männliche und weibliche Singles parat hat. Die Themen unserer heutigen Serien (Liebe, Hass, Eifersucht, Intrigen) finden sich auch in den Werken antiker Autoren wieder. Aber auch Krimi- und Thriller-Fans kommen auf ihre Kosten, wenn sie von Ciceros Prozessen gegen Staatsfeinde und Mörder oder von Hannibals und Caesars legendären Feldzügen lesen.
  8. Latein hilft, andere Kulturen und Völker zu tolerieren und zu verstehen. In der Oberstufe werden die Schülerinnen und Schüler anhand von Originalliteratur zur Auseinandersetzung mit den Grundfragen menschlicher Existenz befähigt. Das Fach Latein fördert einen toleranten Umgang mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und trägt zur Persönlichkeitsbildung bei. Als Vorbereitung darauf dient die Sekundarstufe I. Dort erlernen Schülerinnen und Schülern den grundlegenden lateinischen Wortschatz und übertragen lateinische Texte ins Deutsche. Dabei greift der Lateinunterricht auf die neuesten Schulbuchtexte zurück, die sehr ansprechend gestaltet sind. Diese Texte berichten sowohl von alltäglichen Situationen als auch von typisch römischen Gebräuchen. Somit finden die Schülerinnen und Schüler immer Anknüpfungspunkte an ihre eigene Erfahrungswelt und erlangen gleichzeitig auch einen Einblick in die römische Geschichte und Kultur.
  9. Latein für die Arbeitswelt! Im Lateinunterricht erlernst du überfachliche Schlüsselqualifikationen und übst problemlösendes Denken. Dies sind wichtige Voraussetzungen für einen guten Start in die Berufswelt.
  10. Latein als Studienvoraussetzung! Wer Latein lernt, erwirbt bei ausreichenden Leistungen nach Klasse 10 das „Kleine Latinum“. Den Abschluss „Latinum“ erhält, wer am Ende von Schuljahrgang 11 ausreichende Leistungen vorweisen kann. Für viele Studienfächer ist das Latinum eine notwendige Studienvoraussetzung.

Fazit:

„Man könnte Latein etwas modisch, aber zutreffend als „Multifunktionsfach“ bezeichnen. Der Lateinunterricht bündelt die Vermittlung von Kenntnissen, Kompetenzen und Qualifikationen auf unterschiedlichen Gebieten. Wegen dieser Vielseitigkeit steht er im schulischen Fächerkanon einzigartig da. Es ist nicht nur in sprachlicher Hinsicht ein Basisfach.“ 

Prof. Dr. Karl-Wilhelm Weeber, OStD a.D. Lehrbeauftragter für die Didaktik der Alten Sprachen an der Universität Bochum und Honorarprofessor für Alte Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal


Ansprechpartnerin
Laura Gilles

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